Sonntag, 27. April 2014

Sieben Nächte, sieben Eise, Si...zilien - Nacht 5: Guarrato (Trapani)

Man müsste mal wissenschaftlich untersuchen, ob nach dem Höhepunkt-Tag eines Urlaubs immer ein nicht so guter Tag folgt und wenn ja, ob das dann nur gefühlt so ist, oder statistisch doch irgendwie zu rechtfertigen. So im Nachhinein betrachtet war dieser Tag jedenfalls im Vergleich irgendwie lasch. Dabei fing es richtig gut an - mit einem gemütlichen Frühstück im Wohnzimmer, inklusive frisch gebackener Croissants und hausgemachter Marmelade. Danach ließen wir uns vom Sohn des Hauses noch einmal durch Hof und Garten führen und von Oregano bis Hühnerstall alles zeigen. Er schenkte uns dann einen Rosmarinzweig sowie einen Zweig eines Strauches, aus dessen Blättern man einen Tee gegen Magenbeschwerden kochen kann (Inzwischen schon zweimal probiert und durchaus lecker und bekömmlich. Leider habe ich den Namen nicht verstanden und bisher durch Googlen auch nicht herausbekommen können.)

Dann kauften wir noch eine Flasche des hauseigenen Olivenöls und machten uns noch einmal auf den Weg nach Agrigento, in kulinarischer Mission. Wir hatten nämlich in einem fast 20 Jahre alten Reiseführer gewesen, dass man, wenn man an einer bestimmten Tür an einem Zisterzienserinnenkloster klopft, dort von den Nonnen hergestellte Paste di Mandorle, also Mandelkekse, kaufen kann, und wollten herausfinden, ob das immernoch so ist. Die kurze Antwort ist: Ja. 

Die lange Antwort ist, dass die Nonnen inzwischen keinem Schweigegelübde mehr folgen und uns fast ein Ohr abgekaut wurde. Wir sollten uns noch das Kloster oder zumindest die Kapelle zeigen lassen. Leider ist unser Interesse an Religion deutlich geringer als das an gutem Essen und da wir es auch etwas eilig hatten, mussten wir die gute Dame enttäuschen. Die Kekse waren hingegen recht lecker, aber es gab sie nur in einer festen, etwas überteuerten Zusammenstellung für 10 Euro. Nunja, haben wir eben auch mal die katholische Kirche unterstützt. Dafür können die sich jetzt zwei Heiligsprechungen auf einmal leisten.

Der nächste Programmpunkt war ein kleines Naturreservat, bei dem man sich sogenannte "Vulcanelle", also kleine Vulkane anschauen konnte. Ich hatte als Island-vorgeprägte an so etwas wie Solfataren oder Fumarolen gedacht, mit ein wenig Blubber, Rauch und Schwefelgeruch. Tatsächlich handelte es sich aber nur um winzige Löchlein am Boden von Pfützen aus denen ab und zu mal kleine Gasbläschen aufstiegen. Nichtmal gerochen haben die. Und dafür fährt man nun extra ne halbe Stunde Umweg. Irgendwie... Underwhelming. Beim nächsten Sizilienbesuch müssen wir auf jeden Fall zum Stromboli, damit der Mann auch mal etwas Vulkan-Action zu sehen bekommt.



Als nächstes wurde die Scala dei Turchi abgehakt, ein großer, weißer, Treppenartiger Felsen direkt am Strand. Allerdings sah der von weitem auch nicht so spektakulär aus, so dass wir uns damit beschieden, endlich mal die Füße ins Mittelmeer zu tauchen, ein paar Muscheln einzusammeln und uns die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen.




Weiter ging die Fahrt dann Richtung Trapani, einen Ort, den ich vor allem als den Herkunftsort des Mannes einer ehemaligen Italienischkurskollegin kannte. Wir hatten die Wahl gehabt zwischen einer Übernachtung in Marsala oder einer in Trapani und uns dann für Trapani entschieden. Im Nachhinein wäre Marsala wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen, denn Trapani war irgendwie langweilig und hässlich. Es gab zwar einen Weg am Meer entlang und wahnsinnig gutes Eis, aber verzehrt haben wir es inmitten von Müll, der direkt am Ufer herumlag. Ein paar nette Gässchen gab es dann doch noch, aber alles in allem ist Trapani keine Reise wert. 

Passend dazu war auch die Übernachtung nicht schön. Laut Webseite ein gemütlich-uriger Agriturismo inmitten von Oliven und Zitronen, mit afrikanisch angehauchter Küche nach Großmutters Rezepten entpuppte er sich eher als Landgasthof und Ausflugslokal, in dem Touristengruppen mit mittelmäßigem Essen abgespeist werden. Ich habe meinen Hauptgang kaum angerührt, weil ich ihn vor lauter Salz (und Haaren) gar nicht essen konnte. Auch die Vorspeisen und der Wein waren nichts besonderes und so endete der Abend früh und unbefriedigend in einem auch noch lauten Zimmer. Möp.





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